18.02.2023

Halbzeittagung der Landesliga-Schiedsrichter:innen : Neue Ideen hervorgebracht

Am zweiten Februarwochenende kamen die Landesligaschiedsrichter:innen zu ersten Halbzeittagung in Präsenz seit drei Jahren in der Jugendherberge Braunschweig zusammen. Ein abwechslungsreiches Programm prägte den Lehrgang, das auch einlud über den Tellerrand hinauszugucken und neue Ideen hervorbrachte.

Ansprechperson bei Gewaltvorfällen gewünscht

Die Veranstaltung wurde mit Infos aus dem Schiedsrichterwesen eröffnet. Danach folgten Beiträge zum taktischen Verhalten sowie ein Konformitätstest. Am Abend tauschten sich die Teilnehmenden und der BSA über aktuelle Themen aus. So entstanden Ideen und Vorschläge wie die Kommunikation mit den Teams verbessert werden kann. Konkret wünschen sich die Schiedsrichter:innen ein Meeting mit den Trainer:innen vor dem Spiel. Diskutiert wurde auch, was im Vorgang von Gewaltfällen von den Unparteiischen erwartet wird. Diese sehen eine proaktive Beratung durch eine Ansprechperson als notwendige Unterstützung an, wenn jemand Opfer von Gewalt wird. Als hilfreich erwiesen sich hier Erfahrungen aus anderen Landesverbänden wie dem Württembergischen Fußballverband, in dem auf Verbandsebene Ansprechpersonen verankert sind.

Mit Blick auf zurückgehende Schiedsrichterzahlen – insbesondere auch bei Jungschiedsrichter:innen – wurde ein anderer Umgang mit verbalen Aggressionen gefordert. Dass der Fußball hier besonders ist, wurde dann bei einem Höhepunkt am zweiten Lehrgangstag deutlich.

 

Gastbeitrag aus dem Handball war ein Höhepunkt

Franziska Duwe, Schiedsrichterausbilderin in der Handballregion Süd-Ost-Niedersachsen, gab einen Einblick in die Strukturen und Regeln im Handball. Ein Höhepunkt für viele Teilnehmende. In dem körperbetonten Sport sind die Disziplinarstrafen wichtig, um Grenzen aufzuzeigen. Wie anhand von Videoszenen zu erkennen, werden anders als im Fußball Entscheidungen jedoch direkt akzeptiert. Duwe, die auch erläuterte wie das Regelwerk in der Jugend der Entwicklung von Spielspaß und Taktik dient, machte deutlich, dass auf Spieler:innen, die über die Strenge schlagen, früh in den Vereinen eingewirkt wird. Teams wirken dann in der Halle beruhigend auf einzelne, emotionale Mitspieler:innen ein anstatt sich wie auf dem Fußballplatz zu beobachten gegenseitig anzustecken.

Relativ unbürokratisch wurde das Thema „Fahrtkostenerstattung“ geregelt: da eine Erhöhung auf 38 Cent pro Kilometer aus steuerlichen Gründen abgelehnt wurde, erhöhte man kurzerhand den Spesensatz um fünf Euro pro Spiel.

Interessant war auch, dass die Ausbildung von Schiedsrichter:innen Praxiseinheiten und eine zehnminütigen Praxisprüfung beinhaltet. Dort werde besonders drauf geschaut, ob angehende Spielleiter:innen den Mut haben, Entscheidungen zu treffen und diese durchzusetzen.

 

Neues Beobachtungssystem gut angelaufen – spielrelevante Szenen fallen weiterhin ins Gewicht

Den Abschluss bildete eine Analyse des neuen Beobachtungssystems. Erfreulich ist, dass die Systemumstellung nicht zu erheblichen Unterschieden in der Benotung geführt hat. Klar wurde, dass weiterhin spielrelevante Einzelszenen erheblich ins Gewicht fallen und kaum über den Saisonverlauf bei fünf Landesligabeobachtungen ausgeglichen werden können. Ein Spiel kann weiterhin die Gesamtleistung erheblich beeinflussen. Entsprechend bleibt es ein spannender Wettbewerb um mögliche Aufstiegsplätze.

Anfang Mai kommen die Landesliga-Schiedsrichterinnen bei ihrer jährlichen Leistungsprüfung diesmal in Salzgitter-Gebhardshagen zu einem Tageslehrgang das nächste Mal zusammen, um auch die Aufsteiger:innen zu bestimmen.

Zurück
Seite zuletzt aktualisiert am: 27.03.2023